Toni Oberniedermayr

* 13.09.1929

Toni Oberniedermayr wurde am 13.9.1929 in Würzburg als zweites von vier Kindern geboren. Seine Mutter, Magdalena Friederike Oberniedermayr, geb. Walch, war eine ausgebildete Sängerin und sein Vater der Kinderchirurg Prof. Anton Oberniedermayr. Von 1931-43 lebte die Familie in München und zog nach Bombenangriffen 1943 nach Fischbachau. 1945 erfolgte ein weiterer Umzug nach Ohlstadt. In seiner Kindheit und Jugend begann Toni Oberniedermayr zu zeichnen und interessierte sich vor allem für figürliche Darstellungen. Häufig porträtierte er seine Familie und seine Freunde. Von 1949-52 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in München bei Prof. Hermann Kaspar, einem Freskomaler. In dieser Zeit konzentrierte sich Oberniedermayr ausschließlich auf die Zeichnung, insbesondere auf die Aktzeichnung. Nach seinem Studium versuchte er, seinen Lebensunterhalt mit Gebrauchsgrafik und Plakatentwürfen zu verdienen. Doch nach zahlreichen privaten und öffentlichen Aufträgen für Porträtgemälde etablierte er sich seit 1955 als freischaffender Maler in München. Dort saßen ihm Musiker, Politiker und andere bekannte Münchener Persönlichkeiten Modell: der Komponist Carl Orff, dessen Bildnis heute im Münchener Staatstheater am Gärtnerplatz hängt, die drei Intendanten des Nationaltheaters Rudolf Hartmann, Günther Rennert und Wolfgang Sawallisch, der Senatspräsident Dr. Hans Weiß, der Präsident des Bayerischen Landtages Franz Heubl, der ehemalige Oberbürgermeister Walter von Miller. Hinzu kamen Aufträge für den Aufsichtsrat der Firma Hoechst und den Vorstand der Firma BASF u.a. In den 70er Jahren führten ihn Porträtaufträge mehrfach in die USA, nach Virginia und Washington D.C. In den 1980er Jahren beauftragte ihn den Kölner Verlag INFORMEDIA, Porträts aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma sowie Menschen, die dem Verlag auf andere Weise verbunden waren, anzufertigen. Von 1983 bis 1992 entstanden 88 Zeichnungen von GeschäftsführerInnen, Rechtsanwälten, Verwaltungsangestellten, BuchhalterInnen, Sekretärinnen, RedakteurInnen, Fahrern u.a., die der Verlag 1993 auch in einem Buch veröffentlichte. Für die Universität Köln porträtierte Toni Oberniedermayr die Rektoren Wilhelm Tönnis (1961), Günter Schmölders (1966), Peter Mittelstaedt (1973) und Ulrich Matz (1999). Toni Oberniedermayr stellte seine Werke sporadisch in München, Washington D.C., Oberammergau, Murnau u.a. Orten aus. An einer regen Ausstellungstätigkeit war ihm aber nie gelegen. Seit 1986 lebt und arbeitet Toni Oberniedermayr in Uffing am Staffelsee. Die Landschaftsmalerei entwickelte sich hier zu einem weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit. Charakteristisch für die Porträts von Toni Oberniedermayr ist in erster Linie eine genaue Zeichnung, die für ihn immer Grundlage seiner Arbeit geblieben ist. Darüber legt sich eine mit dynamischen Pinselstrichen aufgetragene Farbschicht aus hellen und dunklen Strichen. Die Schärfe des ersten Eindrucks wird damit einerseits aufgehoben, indem die Konturen aufgebrochen sind und die Grenze von Figur und Grund verschwimmt, andererseits führen die z.T. grob nebeneinandergesetzten Farbflecken zu einem realistischeren, mehrschichtigen Ausdruck der Persönlichkeit. In der souveränen Komposition verleiht Toni Oberniedermayr seinem Gegenüber individuelle Präsenz.

Quelle: Hans Kiessling: Maler der Münchner Kunstszene 1955-1982, St. Ottilien 1982, S. 212-217.