Willkommen bei den Portraits der Rektoren der Universität zu Köln

Vorwort von Universitätsprofessor Dr. Tassilo Küpper

Besuchern des Rektorats oder Teilnehmern an Sitzungen im Alten Senatssaal bietet sich durch die repräsentative Galerie der Rektorenbilder bereits en passant ein ungewöhnlicher Einblick in die Geschichte der neueren Universität:

Mit 47 Portraits der Rektoren aus der Zeit von 1919 bis heute vermittelt diese Sammlung neben der individuellen Charakterisierung der Rektoren durch die gewählte Darstellung, die künstlerische Ausgestaltung und aufgrund ihrer Vollständigkeit einen Eindruck vom Selbstverständnis der Universität und seinem Wandel im Lauf der Jahrzehnte; darüberhinaus verkörpert sie ein Stück Zeitgeschichte zu einem für Gesellschaft und Universität an Umbrüchen reichen Jahrhundert. Die Idee, mit einer solchen Galerie der Rektoren für die neue Universität eine Tradition zu begründen, wurde 1925 von Heinrich Lehmann an seinen Nachfolger Fritz Stier-Somlo herangetragen.

Bereits in der alten mittelalterlichen Universität wurden gelegentlich Portraits der Rektoren angefertigt. Von den insgesamt 807 Rektoren bis zur Schließung der Universität 1798 sind 61 Portraits bekannt; diese geringe Zahl mag an der vor allem zu Beginn sehr kurzen, oft nur wenige Monate dauernden Amtszeit gelegen haben. Eine von Hans Blum erstellte Übersicht liegt im Rektorat vor. Von diesen Portraits befinden sich 20 im Besitz des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds, da zum Teil die Rektoren über Pfründe einzelnen Stiftskirchen verbunden waren; 10 sind im Wallraf-Richartz-Museum, eines in der Alten Pinakothek München, und eine Kopie eines Portraits des letzten Rektors Ferdinand Franz Wallraf hängt im Vorzimmer des Rektorats.

Für die Gemälde seit 1919 fehlte bislang jegliche Übersicht. Hinzu kommt, dass nur wenige der Rektoren den heutigen Betrachtern noch präsent sind, und so weckt die Galerie der Portraits Neugier, mehr über diese Persönlichkeiten zu erfahren, die seit der Wiedergründung der Universität 1919 an der Spitze dieser Institution standen und sie repräsentierten. Dieses Interesse war auch für mich die Motivation, schon früher gehegte Pläne wiederaufzugreifen und in einem Katalog Daten zum Werdegang und Wirken der Portraitierten, aber auch der Künstler leicht zugänglich zu machen. Ein Anknüpfungspunkt für eine solche Übersicht war gegeben durch die Magisterarbeit von Frau Dr. Ursula Krohn, die sich darin bereits aus kunsthistorischer Sicht mit den Gemälden befasst hat.

Frau Dr. Krohn hat dankenswerterweise auch die Aufgabe übernommen, die Texte mit den Bildbeschreibungen sowie die Biographien der Rektoren und der Künstler und Künstlerinnen zu verfassen. Dem Übersichtscharakter der Darstellung entsprechend wurden die Biographien bewusst knapp gehalten, zumal eine ins Detail gehende Würdigung den Rahmen dieser Arbeit gesprengt hätte. Literaturhinweise in den einzelnen Texten erschließen dem Interessenten jedoch weitere Quellen. Die kurz gefassten Lebensbeschreibungen versuchen dabei, sowohl den wissenschaftlichen Beitrag wie auch das hochschulpolitische Wirken der Rektoren wiederzugeben, und sie ergänzen dadurch die durch das Portrait vermittelte künstlerische Darstellung.

Bei ihren Recherchen wurde Frau Dr. Krohn bereitwillig unterstützt von Herrn Professor Schmitz und Herrn Dr. Freitäger vom Universitätsarchiv, von allen Altrektoren sowie den Künstlerinnen und Künstlern. Mein besonderer Dank gilt insbesondere den Kollegen Binding und Hanau für ihre engagierte Mitwirkung bei der Herausgabe dieser Zusammenstellung wie auch den Dekanen für Ergänzungen aus Sicht der Fakultäten. Herzlicher Dank gebührt auch Frau Dorothea Knies und den Mitarbeitern der Abteilung 11 für unermüdliche Unterstützung bei der organisatorischen Bewältigung dieses Projektes.
An dieser Stelle möchte ich auch gerne darauf hinweisen, dass die Tradition der Rektorenportraits dank der großzügigigen Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer der Universität fortgeführt werden konnte.

Ich freue mich sehr, dass nun mit diesem Katalog eine umfassende Übersicht zu den Rektorenportraits und damit zu einem repräsentativen und informativen Bestandteil der Universitätsgeschichte zur Verfügung steht und durch die Präsentation im Internet auch einem großen Interessentenkreis leicht zugänglich geworden ist.