Helene von der Leyen

* 05.01.1874, † 01.04.1950

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Helene von der Leyen wurde am 5.1.1874 in Hamburg geboren und studierte an der Kunstakademie in München bei Professor Rafael Schuster-Woldan. Sie malte hauptsächlich Porträts. Ihre Werke stellte sie häufig in der ”Münchner Sezession” aus - einer Künstlervereinigung, die sich von etablierten Künstlerverbänden losgelöst hatte und neue künstlerische Ziele anvisierte. Auch im Münchener Glaspalast waren ihre Bilder regelmäßig zu sehen. Sie heiratete den Germanistik-Professor Friedrich von der Leyen, der seit 1920 ältere deutsche Literatur in Köln lehrte. Da Helene von der Leyen vermutlich jüdische Vorfahren hatte, wurde ihr Mann 1935 zwangspensioniert. Die Familie zog daraufhin nach München. Ob sie in dieser Zeit malte und ausstellte ist nicht bekannt. Anscheinend mied sie die Öffentlichkeit, um ihre Familie nicht zu belasten. Es gibt nur einen Hinweis darauf, dass sie auch in den USA, in New Haven (Conneticut) gearbeitet hat. Die Kunsthalle Mannheim besaß von ihr bereits seit 1907 das Bild eines jungen Mädchens mit Hut aus einer Mannheimer Privatsammlung. Helene von der Leyen starb am 1. April 1950 in München. Über ihre Tätigkeit in Köln weiß man bisher nur, dass sie ein eigenes Atelier besaß und häufig Porträts von befreundeten Familien und deren Kindern malte. Als Porträtistin für die neu begonnene Rektorengalerie wurde die Künstlerin von dem Rechtswissenschaftler Heinrich Lehmann vorgeschlagen: Helene von der Leyen kenne alle Rektoren persönlich, könne zudem der Terminplanung der Kollegen entgegenkommen und ihr Preis sei für die Universität erschwinglich – so die Argumente des kunstinteressierten Juristen. Helene von der Leyen bekam daraufhin den Auftrag, die Professoren Thiess, Eckert, Lehmann, Schröer, Tilmann, Stier-Somlo, Moritz und Schneider zu malen. Bei den Bildnissen für die Kölner Hochschule orientierte sich die Künstlerin an der akademischen Porträt-Malerei des 19. Jahrhunderts und konzentrierte sich auf die realistische und detailgetreue Darstellung der Physiognomie ihrer Modelle. Um die Reihe der Rektorenbildnisse abwechslungsreich zu gestalten, porträtierte die Künstlerin jeden der von ihr gemalten acht Rektoren in einer anderen Haltung. Diese Variationen waren offenbar nicht Selbstzweck, sondern entsprachen der individuellen Ausstrahlung der dargestellten Rektorenpersönlichkeiten.

Quellen: Kat. 11. Internationale Kunstausstellung im Königlichen Glaspalast zu München, 2 Bde., München 1913; Emmanuel Bénézit: Dictionnaire Critique et Documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs, 14 Bde., Bd. 8, Paris 1999, S. 620.