Peter Mittelstaedt

Rektor 1970 - 1971

* 24.11.1929 (Leipzig), † 21.11.2014 (Erftstadt)
Professor für Theoretische Physik
Dr. rer. nat.

Peter Mittelstaedt wurde am 24.11.1929 in Leipzig geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1948 studierte er Physik an den Universitäten in Jena, Bonn und Göttingen. 1954 legte er in Göttingen sein Diplom ab und wurde dort 1956 bei Werner Heisenberg promoviert. Daran anschließend folgten mehrere Forschungsaufenthalte in Genf (1958 am Conseil Européen pour la Recherche nucléaire, CERN), München (1959-62 Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik, MPI), Cambridge/Mass. (1962-63 am Massachusetts Institute of Technology, MIT) und erneut in München (1963-65 MPI). 1961 habilitierte er sich an der Universität München für theoretische Physik und arbeitete anschließend als Privatdozent. 1965 folgte er dem Ruf an die Universität zu Köln als o. Prof. für Theoretische Physik, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1995 lehrte. In Köln wurde er von 1968-69 zum Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und von 1970-71 zum Rektor der Universität gewählt. Auch als Prorektor engagierte er sich in den Jahren 1971-73 und von 1991-94 innerhalb der akademischen Selbstverwaltung. Zudem war er von 1994-96 Präsident der International Quantum Structures Association (IQSA) und o. Mitglied der Académie International de Philosophie des Sciences. Die Forschungsschwerpunkte von Peter Mittelstaedt liegen auf den Gebieten der Quantentheorie, Relativitätstheorie, Philosophie der Naturwissenschaft sowie Wissenschaftstheorie und Logik. Er untersuchte sowohl die Grenzen der Gültigkeit der klassischen Theorien als auch die Bedeutung der modernen Theorien, der Quantentheorie und der Relativitätstheorie. Insbesondere beschäftigte er sich mit den durch die Quantenmechanik ausgelösten philosophischen Fragen nach Kausalität, Objektivität, Realität und Lokalität. Dazu gehören etwa die Fragen, ob es in der Natur einen Zufall gibt, ob nur lokale Wechselwirkungen existieren und ob die Welt mit einer universellen und widerspruchfreien Theorie beschrieben werden kann. Diese und andere Forschungsgegenstände behandelt er in seinen Veröffentlichungen "Philosophische Probleme der Modernen Physik" (1963, 7. Aufl. 1989), "Klassische Mechanik" (1970, 2. Aufl. 1995), "Der Zeitbegriff in der Physik" (1976, 3. Aufl. 1989), "Quantum Logic" (1978), "Sprache und Realität in der Modernen Physik" (1986), "The Quantum Theory of Measurement" (mit P. Busch und P. Lahti 1991), "The Interpretation of Quantum Mechanics and the Measurement Process" (1998) und "Laws of Nature" (mit P. Weingartner 2005). Ferner war er Herausgeber der Schrift "Ethik und wissenschaftlicher Fortschritt" (1995), die anlässlich des Internationalen Forums der Universität zu Köln gemeinsam mit der Stadt Köln vom 23.6.1994 entstand, und bei dem Mittelstaedt die Diskussion über Genetik und Gentechnologie leitete. Weiterhin gab Mittelstaedt zusammen mit Gerhard Vollmer das Sonderheft der Zeitschrift Philosophia Naturalis mit dem Titel: "Was sind und warum gelten Naturgesetze" (2000) heraus. Peter Mittelstaedt wurde 1995 emeritiert und lebte in Erftstadt.