Portrait von Theodor Schieder

Auf Empfehlung des Generaldirektors der Kölner Museen ließ sich Theodor Schieder von dem gleichaltrigen in Posen geborenen Künstler Hans Jürgen Kallmann porträtieren. Kallmann erlangte mit seinen Porträts von Theodor Heuss 1956 großen Erfolg. Zahlreiche seiner Werke waren 1958 in einer Ausstellung des Wallraf-Richartz-Museums in der Kölner Hahnentorburg zu sehen. Das in Aufsicht gemalte Brustbildnis Schieders macht einen massiven Eindruck. Durch die starken Farben, die Größe des Formates bzw. die Wahl des Bildausschnitts und den kraftvoll freien Farbauftrag werden gewichtige Akzente gesetzt. Es fällt die an Liebermann geschulte realistische Porträtauffassung Kallmanns auf, die den Menschen nicht beschönigend-idealisierend darstellt. Falten auf der Stirn und andere Zeichen des Alterungsprozesses werden offen gezeigt. Der Hintergrund in gebrochenen Rot- und Grüntönen und der leuchtenden rotviolett Talar umschließen das Porträt in eine eindrucksvolle Farbkomposition.