Portrait von Rainer Willeke
Das Porträt von Rainer Willeke gehört der Form und dem Inhalt nach zu einem der schlichtesten Bilder in der Rektorengalerie. Es ist auch nicht gemalt, sondern mit Hilfe einer Schablone auf die Leinwand gespritzt. Der Künstler Karolus Lodenkämper vermied bewusst den Beweis einer künstlerischen Handschrift, sondern beabsichtigte in dieser Schaffensphase eine Aufhebung der Grenzen von Technik und Kunst. Häufig übernahm er zu diesem Zweck Fotovorlagen aus der Werbung, um die Komposition als künstlerische Erfindung auszuschalten. Dennoch scheint das Bild von Rainer Willeke durch und durch inszeniert. Willeke trägt einen einfachen dunklen Anzug und steht in knapper Dreiviertelansicht vor dunklem Hintergrund. Nur die kleine Rektorkette mit dem Universitätssiegel ist unterhalb des Bildmittelpunktes sichtbar, wobei von der Kette selbst nur ein paar Glieder zu sehen sind und der Rest durch den Anzug verdeckt wird. Ansonsten weisen keine weiteren Attribute oder Symbole über das abgebildete Individuum hinaus. Der Wissenschaftler hat die Hände bescheiden vor dem Körper übereinander gelegt. Eine eindeutige Abgrenzung der Teile voneinander und eine genaue Standortbestimmung ist jedoch unmöglich, da das gesamte Bild mit einer Art Nebel überzogen wurde. Der sanfte Lichtstreif, der Willekes rechte Gesichtshälfte, aber vor allem dessen hohe Stirn und das weiße Haar beleuchtet, bietet darin keine Klarsicht. Es bleibt in der Schwebe, ob Willeke als Rektor gerade kurzzeitig aus dem Dunkel ins Licht rückt oder ob er aus dem Licht wieder in den unbeleuchteten Raum zurücktritt.