Portrait von Otto Emil Hermann Jahrreiß

Das Porträt von Hermann Jahrreiß ist das erste aus einer Reihe von drei Bildnissen, die der Kölner Künstler Franz Josef Blaschke in den 1950er Jahren für die Universität zu Köln malte. In allen drei Bildern zeigt sich seine intensive Auseinandersetzung mit der abstrakten Kunst und die Anwendung experimenteller Gestaltungstechniken. Diese zeugen von der Aufbruchstimmung der Nachkriegszeit, führen aber nicht zu einer expressionistischen Verfremdung der Dargestellten, sondern stehen in der Tradition eines Porträtverständnisses, wie es z.B. Oskar Kokoschka besaß. Auch Franz Josef Blaschke versuchte die Physiognomie und die Kleidung sowie typische Gesten, Situationen, Denk- und Handlungsweisen seines Modells wiederzugeben. Hermann Jahrreiß sitzt wie sein Amtskollege Hans Schulten auf einem Stuhl dem Betrachter gegenüber. Im Vergleich zu dem Schulten-Porträt betonte Blaschke stärker das weiße Haar des Rechtswissenschaftlers als Symbol seiner Erfahrenheit sowie das von links hell angestrahlte Gesicht mit den leuchtenden Augen. Im Unterschied zu dem entgegenkommenden Blick des Arztes Schulten wirkt der Rechtwissenschaftler Jahrreiß eher kühl und auf seine Urteilskraft konzentriert.