Portrait von Hans Joachim Schulten

Franz Josef Blaschke malte Hans Schulten sitzend in Dreiviertelansicht. Er trägt den dunkelvioletten Rektortalar mit schwerem Pelzbesatz, die große Rektorkette und als einer der wenigen das dunkelviolette Barett auf dem Kopf. Die Figur bildet ein nach oben zeigendes dunkles Dreieck, das fast Zweidrittel des Bildes einnimmt und wirkt vor dem hellen, atmosphärisch gestalteten Hintergrund unverrückbar, wie ein Fels. Seinen Kopf hat Professor Schulten in einem nachdenklichen Gestus mit der linken Hand leicht abgestützt, während er sich zurücklehnt und den Betrachter anschaut, als würde er diesem zuhören. Der Künstler konzentrierte sich einerseits auf die Schilderung der Attribute des Rektoramtes sowie auf die Beschreibung des typischen Habitus und der Physiognomie des Medizinprofessors. Gleichzeitig verwendete er dafür einen sehr dynamischen und pastosen Farbauftrag, in dem sich Kratz-, Spachtel- und breite Pinselspuren zeigen, so dass das Porträt-Thema in den Hintergrund rückt. Die Malerei wird um ihrer selbst willen dargestellt und spiegelt abstrakt-expressionistische Tendenzen in der zeitgenössischen Kunst.