Ferdinand Zinsser

Rektor 1928 - 1929

* 11.02.1865 (New York). † 03.01.1952 (Tübingen)
Professor für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Dr. med.

Ferdinand Zinsser wurde als Sohn von Friedrich Zinsser und Auguste Balser am 11. Februar 1865 in New York geboren. Sein Vater studierte Medizin in Gießen und Würzburg und emigierte nach seiner Promotion nach Amerika. Die Familie kehrte später wieder nach Deutschland zurück und Ferdinand Zinsser studierte Medizin in Bonn, München und Heidelberg. 1890 wurde er in Heidelberg approbiert. 1891 wurde er mit der Arbeit "Ueber Keratoconus" (eine nicht entzündliche Erkrankung der Hornhaut) promoviert und arbeitete anschließend an der Universitätsklinik in Leipzig bei Hans Curschmann und an der Universitätsklinik in Bern bei Edmund Lesser. 1904 war er als Dozent an der Akademie für Praktische Medizin in Köln tätig. 1908 wurde er in Köln zum Professor ernannt und 1919 mit der Wiedereröffnung der Kölner Universität als o. Prof. für Haut- und Geschlechtskrankheiten berufen. Seine Tochter Augusta heiratete im gleichen Jahr am 25. September den späteren Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer. Von 1923-24 wählte man Ferdinand Zinsser zum Dekan der Medizinischen Fakultät und von 1928-29 zum Rektor der Kölner Universität. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1931 blieb er Direktor der Universitäts-Hautklinik (Lindenburg) und Inhaber des Lehrstuhls in Köln. Ferdinand Zinsser veröffentlichte zahlreiche Forschungsergebnisse über die Erscheinungsformen, Bedingungen, Verhütung und Folgen von Syphiliserkrankungen. Er verfasste einen Beitrag über "Die Prostitutionsverhältnisse der Stadt Köln" (1906/07), äußerte sich über den "Erlaß der beiden preußischen Ministerien zur Reform der Prostituiertenüberwachung" (1909), veröffentlichte einen Aufsatz "Über Zahnveränderungen bei kongenitaler Syphilis" (1912) sowie über "Ulcus cruris syphiliticum und syphilitische Erkrankungen der Unterschenkelknochen" (1915). Sein Hauptwerk zu diesem Themengebiet ist "Syphilis und syphilisähnliche Erkrankungen des Mundes" (1912), das in Englisch, Französisch und Russisch übersetzt wurde und 1922 in 3. Auflage erschien. Auf dem Gebiet der Hautkrankheiten publizierte er u.a. 1907 den Beitrag "Der jetzige Stand der Lichttherapie der Hautkrankheiten", 1908 "Zur Röntgentherapie der Hautkrankheiten" sowie 1911 "Die Gefahren der Röntgentherapie der Hautkrankheiten". 1928 machte er in seiner Rede zum Amtsantritt als Rektor der Universität zu Köln über "Beruf und Ausbildung des Arztes" ähnlich wie sein Kollege Friedrich Moritz auf die negativen Auswirkungen eines ärztlichen Spezialistentums aufmerksam. Für Ferdinand Zinsser war das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient ein wesentlicher Bestandteil eines guten Heilerfolgs. Diesen sah Zinsser auch durch Einrichtung von Krankenkassen gefährdet, indem nun sowohl der Arzt als auch die Patienten immer unselbstständiger handelten. Das persönliche Vertrauensverhältnis zum Arzt dürfe nicht ein Vorrecht von wenigen Reichen sein und die Kunst der ärztlichen Behandlung nicht durch ökonomische Interessen zur Fließbandarbeit degradiert werden. "Die Teilnahme für den Kranken, liebevolles Eingehen auf Einzelheiten, gründliche sachliche Beobachtung, klares sicheres Handeln machen den guten Arzt aus [...]", fasste er zusammen und forderte, die Entwicklung dieser Fähigkeiten innerhalb des Medizinstudiums zu unterstützen. Den Tod seiner Tochter Augusta musste Ferdinand Zinsser 1948 verkraften. Er selbst starb am 3. Januar 1952 in Tübingen.

Quellen: Ferdinand Zinsser: "Beruf und Ausbildung des Arztes", in: Kölner Universitätsreden 21, Köln 1928; UAK, Zug. 571, Nr. 231; UAK Zug. 28, Nr. 36; Hermann Corsten: Das Schrifttum der zur Zeit an der Universität Köln wirkenden Dozenten, Köln 1938, S. 356-358; UAK, Rektor Wessels: Nachruf auf Ferdinand Zinsser, Januar 1952; Frank Golczewski: Kölner Universitätslehrer und der Nationalsozialismus, Köln u.a. 1988, S. 42; Senatskommission für die Geschichte der Universität zu Köln (Hrsg.): Kölner Universitätsgeschichte, Bd. II, Das 19. und 20. Jahrhundert, Köln u.a. 1988, S. 188, 375, 631; Erich Meuthen (Hrsg.): Kölner Universitätsgeschichte, Bd. III: Die neue Universität. Daten und Fakten, Köln u.a. 1988, S. 160; DBE, Bd. 10, München u.a. 1999, S. 677.