Arnold Schröer

Rektor 1922 - 1923

* 10.11.1857 (Preßburg), † 05.10.1935 (Köln)
Professor für Englische Philologie
Dr. phil.

Michael Martin Arnold Schröer (geb. am 10.11.1857 in Preßburg) studierte Englische Philologie an den Universitäten in Wien, Berlin und Straßburg. 1880 wurde er in Wien promoviert, wo sein Vater Karl Julius Schröer Literaturgeschichte an der Technischen Hochschule gelehrt hatte. Parallel dazu legte er das Staatsexamen in Deutsch, Englisch und Pädagogik-Didaktik für Oberrealschulen ab. Im Sommer des gleichen Jahres betrieb er Sprachstudien in London, Cambridge und Oxford. Nach Wien zurückgekehrt, arbeitete er 1881 als Lehramtspraktikant für Deutsch, Englisch und Französisch an der städtischen Oberrealschule im 1. Bezirk. 1882 wurde er Privatdozent für Englische Philologie an der Wiener Universität. In Wien habilitierte er sich im Wintersemester 1883/84. Ein Jahr später war Arnold Schröer Professor für englische Sprache und Korrespondenz an der dortigen Handelsakademie. 1886 berief man ihn zunächst als a.o. Professor, dann 1900 zum o. Professor in Freiburg i.Br. Zum Wintersemester 1900/01 ging er als o. Professor an die Handelshochschule in Köln, an der er für den Ausbau des Englischen Seminars gesorgt hatte. 1919 folgte er der Berufung zum Ordinarius für Englische Sprache und Literatur an die Universität zu Köln, wo er auch Direktor des Englischen Seminars wurde. 1920 wählte man ihn zum Dekan der Philosophischen Fakultät, von 1922-23 zum Rektor der Universität. Seine Fachgebiete umfassten die englische Phonetik, die englische Sprache der Gegenwart, die Literatur Shakespeares, Volkslieder, Völkerpsychologie und Lexikographie. Während seines ersten Aufenthalts in England konzentrierte er sich vor allem auf das dortige religiöse Leben. In seinem Buch "Grundzüge und Haupttypen der englischen Literaturgeschichte“, das 1900 erschien und wegen der großen Nachfrage mehrfach neu aufgelegt wurde, verknüpfte er literaturhistorische Forschungen mit religionswissenschaftlichen und völkerpsychologischen Gesichtspunkten. Das von ihm gegründete Englische Seminar der Handelshochschule baute er zu einem Fortbildungs- und Forschungsinstitut mit einer ständig wachsenden Fachbibliothek aus. Es wurde der Grundstock für die Kölner Universität. Der ursprünglichen Zielsetzungen der Handelshochschule gemäß blieb an der Universität das Anglistikstudium zunächst ebenfalls vorwiegend an den Bedürfnissen der Praxis orientiert. Die Forderung nach wissenschaftlicher Aktualität in einer Denkschrift zum Ausbau der Philosophischen Fakultät unterstützte Schröer mit seinem Vorschlag, innerhalb der Anglistik auch die Pflege der Auslandskunde für das angelsächsische Kulturgebiet (für das britische Weltreich und Amerika) einzubringen. Als Neuerung bei Seminarübungen führte Schröer die Beobachtung der verschiedenen ausländischen Sprechindividualitäten der Lektoren ein. Diese führten miteinander Gespräche oder lasen mit verteilten Rollen, während die Teilnehmer nur zuhörten und von Prof. Schröer auf bemerkenswerte Punkte hingewiesen wurden. Aufgrund dieser Erfahrungsergebnisse gab Schröer eine "Neuenglische Elementargrammatik“ (1909) und ein "Neuenglisches Aussprachenwörterbuch“ (1913) heraus. Bei seiner Rektoratsrede 1922 sprach Arnold Schröer "Über die Sprache als Kunst und die Weltmachtstellung der Engländer“. Nach seiner Emeritierung 1926 unternahm er noch zahlreiche Reisen nach England und Irland und pflegte Kontakte mit George Bernhard Shaw und anderen führenden Persönlichkeiten der englischen Literatur. Er starb am 5.Oktober 1935 in Köln.

Quellen: Kölner Universitätszeitung, Nr. 12, 1927, S. 14f.; Kürschners Deutscher Gelehrtenkalender, Berlin u.a., 1931, 2674-2675; Senatskommission für die Geschichte der Universität zu Köln (Hrsg.): Kölner Universitätsgeschichte, Bd. II, Das 19. und 20. Jahrhundert, Köln u.a. 1988, S. 158, 166, 483-486.